Unsicher vermeidender Bindungsstil

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Menschen, die in einer Partnerschaft besonders ihre Unabhängigkeit betonen und oftmals ein Übermaß an Selbstgenügsamkeit kultivieren, stellen oft eine Herausforderung dar in Beziehungen. Besonders prägnant wird die Verbindung, wenn die/der Gegenüber im dyadischen, psychodynamischen Spiel hierbei in eine (verlust)ängstliche Haltung gerät, weil sich nun beide gegenseitig triggern.

Personen mit vermeidendem Bindungsstil wünschen sich eigentlich prinzipiell auch Nähe und eine Verbindung. Sie sind jedoch im selben Moment besonders darauf bedacht, dass ihre Unabhängigkeit unbedingt gewahrt wird und eigene Verletzlichkeiten vermieden werden. Das klingt paradox oder zumindest widersprüchlich, und es entstehen so manche Herausforderungen für beide Partner:inen.

Das Abstandhalten zu emotionaler Nähe oder eventuellen, gegenseitigen Abhängigkeiten ist hierbei prägend. Vermeidender Bindungsstil bedeutet hier, dass die Person es bevorzugt, ihre Probleme eigenständig zu lösen, und sie äußert (auch nonverbal) eine auffällige Abneigung gegenüber Bedürftigkeit oder Verletzlichkeiten bei dem/der Partner:in. Zu viel Nähe oder tiefgehende, emotionale Momente sind für diese Personen mit vermeidendem Bindungsstil unangenehm und werden gern gemieden.

 

Brillante Kompensierer

Man kann es nicht anders sagen: es sind auch schon mal kunstvolle Kapriolen zu beobachten, wenn es darum geht, über die eigenen Gefühle oder gar die eigenen Bedürfnisse zu sprechen. Sie/Er kann auch Schwierigkeiten darin haben, die Gefühle ihrer Partner:innen empathisch zu erspüren (bzw. die Gefühle abblocken, weil sie/er sich davon selbst bedrängt fühlt). Insgesamt wird also das Zulassen von Gefühlen nach Möglichkeit vermieden.

In diesem Zusammenhang sind natürlich Streits oder Spannungen zwischen den Partner:innen eine wunderbare Einladung zur Distanzbildung: Gleich erst mal raus aus dem Gewitter (und raus aus dem Kontakt, auch zu sich selbst).

Unsicher-vermeidende Partner:innen ziehen sich gern schnell zurück oder vermeiden den Konflikt gleich ganz, statt ihn in einem direkten Kontakt anzugehen. Auch Rationalisierungen, Ausweichdiskussionen etc. sind hier zu beobachten, falls sie in eine Diskussion gezogen werden. Natürlich ist dieses Verhalten allein kein unbedingter Hinweis auf einen unsicher vermeidenden Bindungsstil. Manchmal ist es ja auch gut, aufkommenden Streits aus dem Wege zu gehen („der Klügere gibt nach“)…

Ich sagte ja schon, all diese Kategorien trivialisieren auch etwas – trotz der hilfreichen, leichteren Zuordnung, die sie ermöglichen. Es ist ein psychodynamischer Prozess.

 

Auch liebens-wert

Ein unsicher-vermeidender Bindungsstil im Verhalten bedeutet im übrigen nicht, dass Beziehungen oder Intimität grundsätzlich als schlecht erachtet oder gemieden werden. Wir könnten es hier vielmehr mit (selbst erlernten) Schutzmechanismen zu tun haben, die immer noch wohlweislich angewandt werden – auch wenn sich vielleicht die Grundlagen, die Umgebung und das eigene Alter geändert haben.

Und, bevor Sie Ihrer geliebten Person gegenüber etwas zurufen wie „Guck, hier steht’s: Du bist vermeidend!..“, beachten Sie gern einen ganz wichtigen Aspekt, der hierbei häufig zutrifft: It takes 2 to tango. Dazu im nächsten Artikel mehr.

Lesen Sie gern auch kurz in die Kategorie „Kommunikation“ rein (Du-Botschaften/Ich-Botschaften)…

 

 

 

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