Unsicher ängstlicher Bindungsstil (ambivalenter Bindungsstil)

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Menschen, die psychodynamisch einen ängstlich-ambivalenten Bindungsstil  zeigen, lassen das häufig an einer Unsicherheit über die „Verfügbarkeit“ der Bezugsperson erkennen. Sie verlangen nach bzw. suchen intensiv die Nähe und Aufmerksamkeit. Gleichzeitig haben sie eine gewisse Angst vor Zurückweisung oder einem möglichen Verlassenwerden.

Wir können uns das wie bei einem Kind vorstellen, das unsicher ist, ob „Mama“ bzw. die primäre Bezugsperson da ist, wenn es sie braucht: Wenn Mama sich abwendet oder gar den Raum verlässt, dann zeigt das Kind Unruhe, und hat auch Schwierigkeiten, sich wieder zu beruhigen, wenn „Mama“/die BP zurückkehrt. Die kleine Person möchte also Nähe und zeigt gleichzeitig Widerstand bzw. Ärger gegenüber ihrer Bezugsperson, weil sie unsicher bezüglich der Verfügbarkeit und Zugewandtheit ist.

Nun, wir sind als Erwachsene ja auch nur der Kindheit entwachsen. Zu manchen Dingen haben wir manchmal noch sehr gute und aktive Verbindungen. Was passiert also, wenn wir später als Erwachsener bezüglich dieser Erfahrungen wieder „getriggert“ werden?

 

Woran erkenne ich einen unsicher-ängstlichen Bindungsstil?

In unseren späteren Erwachsenenbeziehungen kann dieser ängstlich-ambivalente Bindungsstil zu folgenden Verhaltensweisen führen:

* Wir könnten der/dem Anderen als etwas anhänglich erscheinen, weil wir immer wieder Bestätigung und Aufmerksamkeit von unseren Partner:innen suchen. Das wirkt z.B. auf eine:n unsicher-vermeidendes Pendant als Partner:in sehr schnell als „übermäßiges Klammern“ (siehe vorigen Artikel).

* Außerdem reagieren wir „empfindlich“ auf Anzeichen einer möglichen Ablehnung oder eines möglichen „Nachlassens des Interesses“ bzw. des Engagements der Partner:in. Anders formuliert: Wir haben eine sehr feine Sensibilität für Partnerreaktionen entwickelt.

* Trotz eines starken eigenen Wunsches nach Nähe haben wir Probleme, dem/der Partner:in zu vertrauen, und sind auch recht gut in fantasievollen Angstszenarios (die wir evtl. mit uns selbst ausmachen). Das bedeutet, wir entwickeln recht schnell Angst vor einem potenziellen Verlust der Beziehung und haben Schwierigkeiten, wirklich Vertrauen zu fassen.

* Wir können zum Teil intensive Emotionen erleben und auf eine persönlich empfundene Bedrohung der Beziehung schnell mit Traurigkeit, Ärger oder Frustration reagieren (auch Rückzug nach innen, aus dem Kontakt treten, etc).

 

Der unsicher-ängstliche Bindungsstil entwickelt sich in der Kindheit also prinzipiell aufgrund unklarer oder unstetiger Betreuung, bei der wir als Kinder manchmal Zuwendung und Reaktionen auf unsere Bedürfnisse erhalten, und mal nicht, wir dann also vernachlässigt bzw. sogar abgewiesen werden. Dies führt zu einer Verwirrung darüber, was wir als kleiner und meist relativ hilfloser Mensch von Beziehungen erwarten können.

Wie ich schon sagte, gibt es auch prägnante Kombinationen von (im Erwachsenenalter dysfunktionalen) Bindungsstilen, zum Beispiel bilden die Vermeidenden (voriger Artikel) mit den Ängstlichen kennzeichnend kurze, intensive Beziehungsmuster oder on/off Beziehungen.

 

 

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