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>>> Umgang mit Angst in der Partnerschaft
Der Umgang mit Angst bei einer geliebten Person in der Beziehung kann eine große Herausforderung sein, ist aber gleichzeitig auch eine gewisse Gelegenheit für Beide, die gemeinsame Verbindung zu vertiefen durch gegenseitige Unterstützung.
Ich möchte hier bei diesem vielschichtigen Thema nichts allzu Grundsätzliches schreiben – in jedem Falle können Sie meine Hilfe hier gut in Anspruch nehmen, um sich miteinander dazu zu informieren und gemeinsam abzusprechen. Hier möchte ich einfach einige Ansätze und Ideen formulieren, um mit Angst in einer Partnerschaft umzugehen.
Zeigen Sie einander Verständnis und Empathie
Ich möchte nicht sagen, dass es sich hierbei schon um eine der großen Grunddynamiken handelt bei Angstphänomenen, doch die vereinfachte Andeutung sei mir gestattet.
Informieren Sie sich vielleicht einmal gemeinsam über Angststörungen bei einem sensiblen Informierer, um einen guten Zugang zum Thema zu entwickeln.
Im Abschnitt „Kommunikation“ habe ich ja bereits über aktives Zuhören geschrieben – dies ist hier ebenfalls wichtig und hilfreich: empathisches, aktives Zuhören. Es geht nicht um sofortige Lösungen – es geht um das gezeigte Verständnis und die Empathie. Es ist oft wirklich hilfreich, einfach da zu sein, ohne Ratschlagsbeflutung oder Ideenspringbrunnen.
Sprechen Sie offen und ganz un-analytisch über Gefühle. Die geliebte Person als auch der/die zuhörende Partner:in könnten über ihre Gefühle sprechen und sicherstellen, dass sie/er sich dabei nicht zu stark bewertet oder analysiert fühlt. Auch für die nicht-ängstliche Partner:in ist es wichtig, die eigenen Gefühle und Bedenken bezüglich der Situation auszudrücken. Wenn Sie sich / Ihr Euch damit nicht gut fühlt, kommt lieber in die Therapie, das ist keine Mutprobe, sondern es soll öffnen und auch Druck abbauen.
>> Ein kurzer Hinweis ist hier wichtig: Es geht hierbei um das Sprechen über Gefühle. Falls Gedanken oder daraus abgeleitete Handlungsideen, insbesondere suizidale Gedanken, thematisiert werden, dann ist es ratsam, damit zu einem Arzt Eures Vertrauens zu gehen.
In einer Paartherapie oder auch in einer Einzeltherapie könnten wir über bestimmte Coping-Strategien sprechen und Strategien entwickeln, um mit Angst umzugehen, z.B. Atemübungen, Achtsamkeitspraktiken – im übrigen zählen körperliche Aktivitäten zu den großen und beliebten Kompensationen, von Yoga bis Volleyball, Fußball, Tennis, und natürlich Joggen. Just saying.
Grenzen (liebevoll und klar setzen)
Wichtig ist aber auch, dass die/der nicht-ängstliche Partner:in die eigenen Grenzen kennt und kommuniziert, um eine eigene Überforderung und daraus folgende Dynamiken zu vermeiden.
„Unterstützung“ bedeutet nicht (Co-)Abhängigkeit. Das heißt, die nicht-ängstliche Person müsste ein Gefühl dafür bzw. eine gute Balance darin entwickeln, Unterstützung anzubieten, ohne (gefühlt oder tatsächlich) die Verantwortung für das Wohlbefinden des Partners zu übernehmen.
Die Aufgabe einer Paartherapie wäre hier nun, dabei hilfreich zu sein, um die Dynamik in der Beziehung zu verstehen – und zu verbessern. Insbesondere wenn die Angst zu Konflikten oder Spannungen führt.
Grundsätzlich ist es vielleicht noch interessant zu sagen, dass der Umgang mit Angst ein langfristiger Prozess ist, und es keine schnellen Lösungen gibt. Kleine Fortschritte in der Bewältigung der Angst können gemeinsam gewürdigt werden.
Der Schlüssel im Umgang mit Angst in der Partnerschaft liegt also in einer Balance aus Unterstützung, offener Kommunikation und dem Setzen von gesunden Grenzen.
Optimal wäre, wenn es gelingt, dass beide Partner:innen zusammenarbeiten und eine unterstützende, liebevolle Umgebung schaffen, in der die Angst angesprochen und mittelfristig vielleicht integriert oder bewältigt werden kann.
Vielleicht ist es auch interessant, diesbezüglich in das Kapitel „Emotionale Bindung“„Emotionale Bindung“ reinzulesen.